DOMINIC JOHNSON, die TAZ und das Koloniale Afrikabild - Eine Antwort von BOIS-CAIMAN-1791-CLUB
von Jean-Baptiste Pente
Der Artikel von DOMINIC JOHNSON:
AFRIKA MACHT SICH FREI
Wir sind dessen gewohnt, tagtäglich die Enthumanisierung der Afrikaner in den westlich-weissen Medien (inkl. Schulbüchern) zu konsumieren. Dieser eurozentristisch-anti-schwarze Rassismus hat eine Grundtradition in moralisch-bankrottem Europa. Von dem europäischen Christentum über die sogenannten Aufklärer hin zu der monströsesten GESCHICHTSFÄLSCHUNG der Menschheitsgeschichte.
Die Verfälschung der Geschichte Afrikas, eines Kontinents, dem das Europa des Größenwahns „alle Elemente der Zivilisation“ zu verdanken hat, ist die entscheidende Zäsur zwischen Afrika und Europa, zwischen Sklaven und Herrn. Denn auf dieser historiographischen Dichothomie von Überlegen, zivilisiert...(Europa) versus Unterlegen, unzivilisiert...(Afrika) hat Europa (durch seine Eliten) seine Mystifikation und Philosophie der Aporie und der Negation über Afrika konstruiert. Diese Demagogie ist für die unschuldige europäische Bevölkerung (sie müssen diesen Gift seit ihrer Kindheit aufnehmen...), die ihren Eliten, Medien und Schulbüchern blind vertrauen, eine Katastrophe. Denn ihre Wahrnehmung des Kontinents und der Afrikaner ist somit fast unwiederbringlich konditioniert, wenn nicht zerstört. Und danach "beschwert" man sich über Rassismus und indexiert die NPD oder REPUBLIKANER als Rassisten, welch eine Heuchelei !
Solange die Afrikaner dies nicht verstanden haben, und ihre wahre GESCHICHTE nicht zurückerobern, sind sie zum Scheitern verurteilt. „Die Eliten Europas, um die Afrikaner und ihre eigene Bevölkerung in der Ignoranz zu halten, haben ein abnorm-eurozentristisches Journalisten-Söldnertum aufgebaut.“ Diese europäischen „Söldner-Journalisten“ leisten durch ihre Zeitschriften und Zeitungen z. Z. in Deutschland (Der Spiegel, Die Zeit, Taz etc.) eine ungeheuere Desinformationsarbeit über Afrika.
Wieviele Europäer oder Afrikaner selbst wissen, dass die ältesten mathematischen Realisationen (am Beispiel der
ISHANGO-KNOCHEN, ca. 20000 v.Chr.) in dem heutigen KONGO-Kinshasa - einem Land, das die europäische Barbarei vor Jahrhunderten heimsuchte - gefunden wurden ? Die Afrikaner müssen entschieden dieser Art von Delirium entgegentreten.
In diesem Zusammenhang entschieden wir uns - obwohl wir Besseres zu tun hätten - auf den Artikel von Herrn DOMINIC JOHNSON schonungslos (der Ton) und didaktisch zu reagieren. Denn hier wird zweifellos einen Krieg gegen uns seit Jahrhunderten geführt.
Dominic Johnson schreibt:
Der inkriminierte Artikel wird auszugsweise in unserer Antwort grau zitiert, ohne jedoch erneut auf Herrn Johnson zu verweisen.
"Als die Feiern zum 50. Jahrestag der Unabhängigkeit in Ghana am Dienstag ihrem Höhepunkt zustrebten, war Daniel Frimpong nicht festlich zumute. Der 62-jährige ghanaische Geschäftsmann, wohnhaft in Nigerias Hauptstadt Abuja, war soeben am ostghanaischen Grenzübergang Aflao abgesetzt worden, ohne Papiere, Geld und Besitz. Nigerias Behörden hatten ihn deportiert, als angeblich illegalen Einwanderer. Es war ein klarer Fall von übler Nachrede: Frimpong hatte in Abuja Mietschulden eintreiben wollen, und der säumige nigerianische Mieter hatte ihn bei der Polizei verpfiffen. Frimpong kam zusammen mit seiner Frau und einigen anderen Ghanaern in Haft und verbrachte drei Wochen in Arrest. Dann setzte man ihn in einen Bus und fuhr ihn durch drei Staaten an die Grenze zu seinem Heimatland, das sich im Rausch der Feiern von Freiheit und Einheit befand."
Dies ist eine maßlose Übertreibung. Dass es unter Afrikanern Konflikte, die verschiedene (kolonial-historische) Hintergründe haben, ist es uns (auch) bekannt und kann auch ernsthaft von niemandem bestritten werden. Sie erzählen jedoch diese Geschichte mit einem verdächtigen Pathos als ständen wir vor einer Apokalypse, warum ? Deontologisch ist es eine unentschuldbare Anmaßung, denn Sie schreiben nicht in einer indirekten Form (Partizip I), sondern affirmativ. Sind Sie sich sicher, dass diese Geschichte der Wahrheit entspricht ? Wenn sie auch der Wahrheit entspräche, warum können Konflikte unter Afrikanern nicht natürlich angesehen und unter Berücksichtigung aller historischen Gegebenheiten - ohne den uns europäischerseits gewohnten verachtenden Beigeschmack - analysiert werden ? Warum ist Ost-Europa nach vierzig (40) Jahren Kommunismus implodiert, lag es vielleicht an einer genetischen Prädisposition der Ost-Europäer ? Denn eure Pseudo-Philosophen (Voltaire, Kant, Renan, Hume, Montesquieu etc.) der sogenannten europäischen Aufklärung stellten schon vor langer Zeit dank ihrer pseudo-wissenschaftlichen Rassentheorien eine genetische Prädisposition für Anarchie bei den Afrikanern fest.
1) Wie ist es, wenn Osteuropäer aus Deutschland ausgewiesen werden, wird es genauso apokalyptisch dargestellt und als Deportation beschrieben ?
2) Wie ist es noch mit den ewigen (100) Hundertjährigen, (30) Dreißigjährigen Kriegen und Hungersnöten, die sogar zur Anthropophagie in Europa führten, gewesen ?
3) Wieviele Jahrzehnte haben sich die Deutschen aufgrund ihrer Kleinstaaterei zerfleischt ?
4) Wie ist es mit den europäischen Kriegen von 1914-1918 und 1938-1945 (missbräuchlich als Erster und Zweiter Weltkrieg benannt) ? Wie war es mit dieser Barbarei ohne Gleichen, wo Millionen Menschen auch jenseits Europas massiv umkommen mussten ?
5) Historisch gesehen, gibt es einen Kontinent in der Menschheitsgeschichte, der soviel Barbarei auf eigenem Boden praktiziert und sie in die Welt (auch mit Hilfe der Religion und Kirchenmännern) transportiert hat als Europa ? Können Europäer überhaupt ernst genommen werden, wenn sie den Moralapostel spielen ?
Sicherlich überrascht uns Ihre fast ethnologisch-rassistische Prosa à la Peter Scholl-Latour, der schon seiner Zeit die europäische Bevölkerung auf die Ermordung Lumumbas durch Diffamierung und Desinformation vorbereitete, nicht.

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Inner-Europäische Sklaverei, Frauen und Kinder wurden über Jahrhunderte an ARABER verkauft. Venedig war ein Umschlagplatz für dieses Geschäft. Der Begriff Sklave ist auch nicht anders als eine Derivation von SLAVE. Diese europäische Volksgruppe wurde ein Inbegriff für Sklave, weil sie über Jahrhunderte razziert und überall in Europa verkauft wurde. Ein Gemälde des Künstlers JEROME ]
"Der schwarze Stern auf Ghanas rotgelbgrüner Flagge symbolisiert die Unabhängigkeit und Einigung eines von fremden Mächten unterdrückten und gespaltenen Kontinents, und unter dem Motto des "Black Star" feierte Ghana diese Woche 50 Jahre Befreiung. Aber der Kontinent hat in diesen 50 Jahren nicht zur Einheit gefunden. Jetzt, wo die koloniale Erinnerung endgültig ausgedient hat, ist es Zeit, auch vom gescheiterten Traum eines geeinten Afrika Abschied zu nehmen. Ghanas Befreiungsführer Kwame Nkrumah, der die britische Goldküste am 6. März 1957 als erste europäische Kolonie Afrikas südlich der Sahara in die Unabhängigkeit führte, sah sich nicht nur als Staatschef eines freien Ghana, sondern auch als Pionier eines geeinten Afrika. Entkolonisierung und Einheit waren für Nkrumah wie für die Mehrheit der antikolonialen Führer des Kontinents damals untrennbar miteinander verknüpft: Die künstlich geschaffenen kolonialen Territorien sollten sich im angeblich natürlichen Ganzen auflösen, das geschundene Volk Afrikas sollte zusammenfinden. Aber 50 Jahre später empfängt Ghana deportierte Landsleute aus Nigeria. Der gegenwärtige Herold des Panafrikanismus, Libyens Revolutionsführer Muammar al-Gaddafi, säubert sein Land gerade wieder von "illegalen" Schwarzen, die ein Sechstel der Bevölkerung ausmachen sollen: Am 1. März lief eine Frist für schwarzafrikanische Illegale ab, Libyen freiwillig zu verlassen. Die gelenkte libysche Presse dementiert bereits empört ghanaische Berichte, 100 Migranten aus Ghana seien auf der Suche nach Sicherheit irgendwo in der Wüste elendiglich ums Leben gekommen. Tansania, dessen Unabhängigkeitsführer Julius Nyerere nach dem Ghanaer Kwame Nkrumah wohl der aktivste Panafrikanist der frühen postkolonialen Ära gewesen ist, weist derzeit Ruander, die dort schon immer leben, zu Tausenden aus."
In Ihren Schilderungen können wir leider nur viel Ungereimtheit, Demagogie und Schadenfreude über die heutige Situation Afrikas feststellen. Fakt ist, dass die europäischen Kolonialmächte ab 1960 Alles taten, um eine Einheit Afrikas zu verhindern. Alle patriotischen Pan-Afrikanisten (LUMUMBA, OLYMPIO, MACHEL, BOGANDA, NYOBE, SANKARA etc.) wurden umgebracht. An ihre Stelle setzten die gleichen Mächte Marionetten-Regierungen ein (Togo, Kamerun, Zentralafrika, Tchad, Elfenbeinküste etc.), um den Kontinent weiter auszubeuten. Es existiert bedauerlicherweise keine pan-afrikanische Erziehung in keinem Land in Afrika, und woran liegt es ? Pseudo-ethnische Konflikte blieben, wie in der Kolonialzeit, eine der wichtigsten Waffen gegen eine Einheit der Afrikaner. An dieser Situation hat sich kaum Etwas geändert, Afrika ist nur schein-unabhängig, denn die Mechanismen (Weltbank, IWF, Pseudoschulden, Klientelismus, Korruption, Geldwäsche, Verhinderung der Industrialisierung, koloniale Währung wie FCFA), den der Westen nutzt, um Afrika mit Hilfe einiger Afrikaner (Intelektuellen und Präsidenten) weiter zu unterwerfen, sind aktuell und vielschichtig. Eines dieser Mechanismen ist die
FRANCAFRIQUE.
Für die Zerstörung und Verfälschung der Geschichte Afrikas waren die Araber immer die Alliierten der Europäer. Daher ist die Erwähnung von Muammar Al-Kaddafi hier eine platte Ironie, die Sie sich hätten ersparen können. Eine Frage an Sie, Herrn "Afrika-Experte": Was geschah mit Sekou Touré als er den Franzosen nein zu AOF sagte? Es ist wirklich mühsam und sogar lachhaft Ihre kakophonische Platitude zu lesen, sollten Sie sich nicht lieber über Europa selbst, seine
Barbarei über Jahrhunderte und seine
Geschichtsfälschung, nachdenken und schreiben... ? Der „Whiteness of Power“ und deren Pseudo-Gelehrsamkeit beeindrucken niemanden mehr:
"Der Kolonisator, der im anderen Menschen ein Tier sieht, nur um sich selber ein ruhiges Gewissen zu verschaffen, dieser Kolonisator wird objektiv dahingebracht, sich selbst in ein Tier zu verwandeln. … Man erzählt mir von Fortschritt und geheilten Krankheiten. Ich aber spreche von zertretenen Kulturen, […] von Tausenden hingeopferten Menschen. … Ich spreche von Millionen Menschen, denen man geschickt das Zittern, den Kniefall, die Verzweiflung […] eingeprägt hat." -- Aimé Césaire
3 Kommentare:
Ich habe den Artikel leider erst jetzt gefunden. Anbei ein offener Brief an die TAZ ... D. Johnson hat noch weit mehr gefährlichere Artikel (aktuell Syrien) geschrieben.
http://www.ivoireleaks.de/OffenerBriefTAZ.html
Grüsse G.St.
Sehr geehrter Herr Sturm,
Vielen DANK für Ihren Beitrag. Herr Dominic Johnson und die ihn beschäftigte Tageszeitung sind für uns das perfekte Spiegelbild der europäischen Aufklärung.
Die Stichwörter heißen:
1) MANIPULATION
2) HYPOKRISIE
3) PATERNALISMUS
4) PSEUDO-UNIVERSALISMUS
LG
Jean-Baptiste Pente
Nach dieser Art von Aufklärung sucht man leider im Internet fast vergebens. Ich danke Ihnen für eine so ehrliche und aufschlussreiche Aufklärung. Dies veranlasst mich weiter nach den Ursprüngen unserer Geschichte zu forschen.
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