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Schlacht um Côte d’Ivoire

SORO: Aufruf zum Sturm auf den Präsidentenpalast
Schlacht um Côte d’Ivoire

von Gerd Schumann

Rauchschwaden über Abidjan: Die Schlacht um die politische Macht in Côte d’Ivoire (Elfenbeinküste) stand am Freitag vor der Entscheidung. Die Truppen des vom Westen unterstützten Präsidentschaftsaspiranten Alassane Ouattara hatten in der Nacht zuvor die Drei-Millionen-Metropole am Gold von Guinea erreicht und sollen mittlerweile 80 Prozent des Landes kontrollieren. Verschiedenen Quellen zufolge wurden sie logistisch, mit Waffen und Militärberatern der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich unterstützt. BBC zitierte einen Augenzeugen, der den Einsatz »einiger UN-Hubschrauber« beobachtete: »Doch die meisten stellten die Franzosen.«

Am Freitag abend hielt die Belagerung des Präsidentensitzes in Abidjan an. Der amtierende Staatschef Laurent Gbagbo werde dort von Spezialtruppen und der Republikanischen Garde verteidigt, hieß es. Gbagbo, der Côte d’Ivoire seit elf Jahren regiert, war am Donnerstag abend von seinem Rivalen ultimativ aufgefordert worden, sofort zurückzutreten. »Andernfalls werden wir ihn leider dort holen, wo er sich befindet«, drohte Guillaume Soro, Ouattaras »Premierminister«.

Gbagbos Europa-Vertreter Toussaint Alain sagte in Paris, der Präsident sei »auf ivorischem Territorium« und werde »bis zum Ende kämpfen«. Ouattaras Offensive sei ein »Staatsstreich«, der »von einer internationalen Koalition« um afrikanische Staaten sowie Frankreich und USA unterstützt werde. Outtara zur Seite stünden »Söldner und Soldaten aus Burkina Faso, sowie aus Mali und Nigeria«, zitiert die Agentur AFP Alain.

Unterdessen wuchs von Stunde zu Stunde die Wahrscheinlichkeit, daß die über 10000 in Côte d’Ivoire stationierten Blauhelme der UNOCI sowie die etwa 900 französischen Legionäre offen in die Kämpfe eingreifen. Sie hatten bereits in den vergangenen Monaten unter anderem das Golf-Hotel Abidjan, Ouattaras Hauptquartier, abgeschirmt. Die Rebellentruppen, die ihre militärische Offensive am Montag starteten, durften unbehelligt von der UNOCI die Grenzlinie zwischen Nord und Süd passieren. Am Mittwoch schließlich forderte der UN-Sicherheitsrat in einer Dringlichkeitssitzung auf Antrag Frankreichs und Nigerias noch einmal den Rücktritt Gbagbos und stärkte den vorrückenden Bewaffneten den Rücken.

Nunmehr verbreitet diese bunt zusammengewürfelte Truppe aus der Nordarmee FN (Forces Nouvelles) und Ouattara-Unterstützern aus dem Süden, die sich seit einigen Tagen FRCI (Republikanische Streiktkräfte) nennt, Angst und Schrecken. Die Vereinten Nationen warnten die Rebellen »eindringlich« vor »schweren Menschenrechtsverstößen«. Ihnen werden Plünderungen, Erpressungen, Entführungen, willkürliche Festnahmen und Mißhandlungen von Zivilisten vornehmlich im Westen des Landes vorgeworfen, so ein Sprecher der UN-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay am Freitag in Genf. Aus Abidjan lägen zudem Berichte über »mehrere getötete Zivilisten« vor.

Während ein allgemeines Chaos das Geschehen zunehmend prägt, während die Massenfluchten anhalten und ein lang andauernder Bürgerkrieg droht, jubiliert die Börse. Es herrsche ein »fundamentales Marktvertrauen« für die politische Richtung einer nunmehr zu erwartenden Regierung unter Ouattara, meldete die Wirtschafts­agentur Bloomberg. Côte d’Ivoire ist der größte Kakaoproduzent der Welt.

02.04.2011