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Die Schwarzen und das Priestertum - Antischwarze Doktrin der Kirche und der Bibel - Am Beispiel der Mormonenkirche 1/3

Die Schwarzen und das Priestertum - Antischwarze Doktrin der Kirche und der Bibel - Am Beispiel der Mormonenkirche* 1/3

von Holger Rudolph

„Ihr seht einige Klassen der menschlichen Familie, die schwarz, ungehobelt, ungepflegt, unstimmig und niedrig in ihren Gewohnheiten sind, wild und offensichtlich mit Mangel an all den Segnungen der Intelligenz behaftet sind, die großzügig auf die Menschheit verteilt wurde....und der Herr setzte auf ihn (Kain) ein Zeichen, die schwarze Hautfarbe und die flache Nase. Verfolgt die Entwicklung der Menschheit von der Flut bis heute und Ihr werdet sehen, dass ein weiterer Fluch auf diese Rasse ausgesprochen wurde - dass sie die 'Diener aller Diener' sein sollen...." (Mormonen Prophet Brigham Young, Journal of Discourses, Vol. 7, S. 290, 1859)

[ Mormonenpräsident Brigham Young und andere Mormonenführer lehrten, dass die schwarze Hautfarbe ein göttlicher Fluch sei. ]

Als ich als junges Mitglied zum ersten Mal in einer Sonntagsschulklasse von der Kirchenlehre über die Schwarzen hörte, konnte ich kaum glauben, was da gesagt wurde. Ich wollte Jesus Christus nachfolgen und mich in Toleranz und Weitsicht üben. Es lag mir fern, Menschen nach ihrer Rasse oder Kultur zu beurteilen oder gar zu bewerten. Jetzt musste ich lernen, dass Gott scheinbar zwischen den Rassen Unterschiede machte und darum den Schwarzen bis 1978 das Priestertum in der Kirche verwehrte. Diese Lehre war all die Jahre schwer zu verdauen für mich und hat schließlich auch dazu geführt, dass ich mich kritisch mit den Lehren auseinandergesetzt habe.

[ Martin Luther King kämpfte für die Gleichberechtigung von Schwarz und Weiß und zahlte dafür mit seinem Leben. ]

Wie kam es nun zu einer solchen Lehre und auf was berufen sich die Mormonen. Zunächst müssen wir verstehen - wie beim Buch Mormon auch - dass Joseph Smith und seine direkten Nachfolger, wie Brigham Young, dem Gedankengut des 19. Jahrhunderts unterlagen. Die Sklaverei war ja schon lange vor Joseph Smith in Amerika eingeführt worden und prägte natürlich auch ein Bild des schwarzen Mannes in den Köpfen der Weißen. Bekanntlich führten die damit in Zusammenhang stehenden Konflikte im Jahre 1861 zum Sezessionskrieg zwischen den industrieorientierten Nordstaaten und den landwirtschaftlich orientierten Südstaaten ( Großplantagen mit Sklavenwirtschaft). Dass die Sklaverei mit dem Sieg der Nordstaaten unter den Generälen Grant und Sheridan ein Ende fand bedeutete nicht, dass die Gleichberechtigung des schwarzen Mannes Selbstverständlichkeit wurde. Bis heute kämpfen die Schwarzen in den USA um Gleichberechtigung, obschon (erst) 1964 in den USA das Bürgerrechtsgesetz verabschiedet wurde, welches die volle Gleichberechtigung der Farbigen gewährleisten sollte. Namen wie Martin Luther King und Malcom X spielten eine wichtige Rolle in diesem Prozess. Schließlich ließ auch die Kirche im Jahre 1978 von ihrem bis dahin vehement vertretenen Standpunkt ab, dass Schwarze in der Kirche kein Priestertum tragen dürfen. Eine der letzten Bastionen des Rassismus im 20. Jahrhundert war geschlagen. Die Konflikte um diese scheinbare "Offenbarung" im Jahre 1978 und die damit verbundene Lehre lassen aber innerhalb und außerhalb der Kirche nicht ab. War dies wirklich eine Offenbarung oder gaben die Kirchenführer nur dem Druck der Öffentlichkeit nach?

Untersuchen wir zunächst die theologischen Grundlagen für eine solche Lehre in der Kirche. Zunächst finden wir im Alten Testament folgende Aussage:

„ Der Herr aber sprach zu ihm: Darum soll jeder, der Kain erschlägt, siebenfacher Rache verfallen. Darauf machte der Herr dem Kain ein Zeichen, damit ihn keiner erschlage, der ihn finde.“ (1)

Im 19. Jahrhundert und früher gab es keine Erkenntnisse über die Herkunft der Menschen so, wie wir sie heute haben. Für die meist gläubigen Menschen gab es nur eine Erklärung für den Ursprung der Menschheit, nämlich Adam und Eva. Und da Adam und Eva nach Gottes Abbild geschaffen wurden und dieser angeblich weiß war, musste es eine Erklärung für die Menschen mit dunkler Hautfarbe geben. Diese Fragestellung existierte sicherlich schon sehr früh und so ist es kein Wunder, dass das "Zeichen", welches Gott Kain gab, die schwarze Hautfarbe sein sollte. Peter Paris, Professor für religiöse Studien an der Princeton Universität gab 1998 eine weitere Erkläung in der Salt Lake Tribune:

„ Die Idee des Fluches begann mit der biblischen Geschichte von den drei Söhnen Noahs, Sem, Jafet und Ham, die als Ahnen diverser Gruppen gelten.“


Harris Lenowitz, ein Bibelgelehrter an der Universität von Utah fügt hinzu:

„ Nachfahren von Sem, dem ältesten Sohn, wurden als bevorzugte Rasse angesehen - die Semiten, oder Juden und Araber. Jafet, der nächste Sohn, war der Vater anderer weißer und gelber Rassen. Ham, der jüngste und sein Sohn Kanaan gingen Verbindungen mit Afrikanern ein. Die Bibel sagt, da Ham seinen Vater nackt sah, wurden er und seine Nachfahren verflucht die 'Diener aller Diener' zu sein.“


Paris weiter:

„Daran gibt es nichts wissenschaftliches, es ist eine Sache von Legenden. Diese Aussage wurde von Sklavenhändlern des 18. Jahrhunderts benutzt, um die Entführung von Afrikanern aus ihren Heimen zu den Märkten zu rechtfertigen. Sie wurde von christlichen Sklavereibefürwortern während des Bürgerkrieges benutzt, um die Sklaverei fortzusetzen. Die Kirchen nahmen nach und nach die Idee der Sklaverei an und diese Ideen halfen ihre Handlungen zu rechtfertigen, in dem sie sagten, dass die Sklaven, besonders die von Afrika, nicht vollständig menschlich seien. Diese Ideen verschwanden langsam nach dem 2. Weltkrieg und mit den Menschenrechtsbewegungen aber die Eliminierung ist nicht zu 100% abgeschlossen.“ (2)


Brigham Young wird diesen Vorwürfen gerecht:

„Verfolgt die Entwicklung der Menschheit von der Flut bis heute und ihr werdet sehen, dass ein weiterer Fluch auf diese Rasse ausgesprochen wurde - dass sie die Diener aller Diener sein sollen....“ (3)


Glücklicherweise sind wir heute in dieser Hinsicht aufgeklärt und wissen über die Herkunft des Menschen und die Rassenentwicklung besser Bescheid. Allerdings vertreten einige wenige fundamentalistische Gruppierungen, darunter die Mormonen, immer noch diese längst überholten Ansichten.

Mormonen Apostel Bruce R. McConkie bemerkte dazu:

„Obwohl er ein Rebell und ein Partner von Luzifer in der Präexistenz war,...erhielt Kain das Privileg der irdischen Geburt... Er stand in offener Rebellion, kämpfte gegen Gott, betete Luzifer an und erschlug Abel.... Als Resultat dieser Rebellion wurde Kain mit einer dunklen Hautfarbe verflucht; er wurde der Vater der Neger; und solche Geister, die nicht würdig sind, das Priestertum zu empfangen, werden durch diese Linie geboren.“ (4)


Dass Joseph Smith auch an diesen Ansichten festhielt, zeigt eine Stelle im Buch Mormon:

„Und die Haut der Lamaniten war dunkel, gemäß dem Kennzeichen, das auf ihre Väter gesetzt worden war - nämlich ein Fluch auf ihnen - wegen ihrer Übertretung und ihrer Auflehnung gegen ihre Brüder ..... “ (5)

Laut dem Buch Mormon gab es also eine helle und eine dunkle Rasse. Die dunkle Rasse stammte von der hellen Rasse ab und wurde aufgrund eines göttlichen Fluches dunkel. Die weiße Rasse wurde schließlich vernichtet und so gab es nur noch Menschen mit dunkler Hautfarbe. Hinter dieser Aussage steckt ein Problem, das Joseph Smith beim Schreiben des Buches Mormon lösen musste. Laut dem Buch Mormon und den Ansichten des 19. Jahrhunderts stammen die Ureinwohner Amerikas ja von den 10 verlorenen Stämmen Israels ab. Diese waren also ursprünglich weiß. Wie kommt es aber, dass sämtliche Indianerstämme der Neuen Welt dunkle Hautfarbe haben? Smith bediente sich der Ansichten seiner Zeit, die aus dem Alten Testaments hergeleitet wurden, und baute diese in sein Buch ein. Wie bereits im Buch Mormon Teil meiner Homepage erklärt hat es niemals weiße Ureinwohner in Amerika gegeben und außerdem stammen die Ureinwohner nicht von Übersiedlern der Alten Welt ab, sondern sind nachweislich mongolider Herkunft. Interessant auch zu wissen, dass im Buch Mormon Änderungen diesbezüglich gemacht wurden. In früheren Version des Buches Mormon wurde davon gesprochen, dass die Lamaniten eines Tages ein "weißes und angenehmes Volk" werden würden. 1981 wurde diese Aussage in "reines und angenehmes Volk" geändert ( 2.Nephi 30:6 ).

Dass nur Weiße in der Kirche das Priestertum tragen durften ist laut der der Lehre der Kirche auf eine Schriftstelle im Buch Abraham der köstlichen Perle zurückzuführen:

„ Dieser König von Ägypten aber war ein Abkömmling aus den Lenden Hams und hatte durch seine Geburt kanaanitisches Blut in den Adern ....... Pharao, der ein rechtschaffener Mann war, begründete sein Königreich und richtete sein Volk weise und gerecht ...... Noach, der sein Vater war und ihn mit den Segnungen der Erde gesegnet hatte, dazu auch mit den Segnungen der Weisheit, der ihn aber, was das Priestertum betrifft, verflucht hatte. Pharao aber entstammte der Linie, durch die er das Recht des Priestertums nicht haben konnte ... “ (6)

Nach dem Fund der Abraham Papyri im Jahre 1967 wurde offensichtlich, dass Joseph Smith keinerlei Fähigkeiten besaß, Ägyptisch zu übersetzen. Viele Intellektuelle der Kirche verloren ihren Glauben an Joseph Smith und verließen daraufhin die Kirche. Es gibt, abgesehen von den weiter unten angeführten Meinungen, dass es sich bei der Schwarzenfrage um ein "Gesetz Gottes" handle, keinerlei theologische Grundlage für diese sehr fragliche Praxis der Kirche, bis auf eine Schriftstelle, die mit dem Fund der Abraham-Papyri nachweislich im Kopf des Propheten selbst entstanden und daher theologisch nicht mehr haltbar ist.

Im so genannten "Plan der Erlösung" gibt es nach mormonischer Lehre auch eine genaue Erklärung für diese Unterscheidung zwischen Schwarz und Weiß. Bekanntlich glauben die Mormonen ja an eine Präexistenz in der Gegenwart Gottes. Dort kam es zu einem großen Rat im Himmel, bei dem sich einige für und andere gegen den Plan Gottes entschieden hatten. Solche die „lau“ waren, erhielten auf der Erde die schwarze Hautfarbe. Apostel Bruce R. McConkie schrieb:

„ Diejenigen, die in der Präexistenz weniger tapfer waren und die dadurch bestimmte geistige Restriktionen in der Sterblichkeit erhalten haben, sind bei uns als Neger bekannt.“ (7)

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