von Holger Rudolph
[ Mormonenpräsident Brigham Young und andere Mormonenführer lehrten, dass die schwarze Hautfarbe ein göttlicher Fluch sei. ]
[ Martin Luther King kämpfte für die Gleichberechtigung von Schwarz und Weiß und zahlte dafür mit seinem Leben. ]
Wie kam es nun zu einer solchen Lehre und auf was berufen sich die Mormonen. Zunächst müssen wir verstehen - wie beim Buch Mormon auch - dass Joseph Smith und seine direkten Nachfolger, wie Brigham Young, dem Gedankengut des 19. Jahrhunderts unterlagen. Die Sklaverei war ja schon lange vor Joseph Smith in Amerika eingeführt worden und prägte natürlich auch ein Bild des schwarzen Mannes in den Köpfen der Weißen. Bekanntlich führten die damit in Zusammenhang stehenden Konflikte im Jahre 1861 zum Sezessionskrieg zwischen den industrieorientierten Nordstaaten und den landwirtschaftlich orientierten Südstaaten ( Großplantagen mit Sklavenwirtschaft). Dass die Sklaverei mit dem Sieg der Nordstaaten unter den Generälen Grant und Sheridan ein Ende fand bedeutete nicht, dass die Gleichberechtigung des schwarzen Mannes Selbstverständlichkeit wurde. Bis heute kämpfen die Schwarzen in den USA um Gleichberechtigung, obschon (erst) 1964 in den USA das Bürgerrechtsgesetz verabschiedet wurde, welches die volle Gleichberechtigung der Farbigen gewährleisten sollte. Namen wie Martin Luther King und Malcom X spielten eine wichtige Rolle in diesem Prozess. Schließlich ließ auch die Kirche im Jahre 1978 von ihrem bis dahin vehement vertretenen Standpunkt ab, dass Schwarze in der Kirche kein Priestertum tragen dürfen. Eine der letzten Bastionen des Rassismus im 20. Jahrhundert war geschlagen. Die Konflikte um diese scheinbare "Offenbarung" im Jahre 1978 und die damit verbundene Lehre lassen aber innerhalb und außerhalb der Kirche nicht ab. War dies wirklich eine Offenbarung oder gaben die Kirchenführer nur dem Druck der Öffentlichkeit nach?
Untersuchen wir zunächst die theologischen Grundlagen für eine solche Lehre in der Kirche. Zunächst finden wir im Alten Testament folgende Aussage:
Im 19. Jahrhundert und früher gab es keine Erkenntnisse über die Herkunft der Menschen so, wie wir sie heute haben. Für die meist gläubigen Menschen gab es nur eine Erklärung für den Ursprung der Menschheit, nämlich Adam und Eva. Und da Adam und Eva nach Gottes Abbild geschaffen wurden und dieser angeblich weiß war, musste es eine Erklärung für die Menschen mit dunkler Hautfarbe geben. Diese Fragestellung existierte sicherlich schon sehr früh und so ist es kein Wunder, dass das "Zeichen", welches Gott Kain gab, die schwarze Hautfarbe sein sollte. Peter Paris, Professor für religiöse Studien an der Princeton Universität gab 1998 eine weitere Erkläung in der Salt Lake Tribune:
Harris Lenowitz, ein Bibelgelehrter an der Universität von Utah fügt hinzu:
Paris weiter:
Brigham Young wird diesen Vorwürfen gerecht:
Glücklicherweise sind wir heute in dieser Hinsicht aufgeklärt und wissen über die Herkunft des Menschen und die Rassenentwicklung besser Bescheid. Allerdings vertreten einige wenige fundamentalistische Gruppierungen, darunter die Mormonen, immer noch diese längst überholten Ansichten.
Mormonen Apostel Bruce R. McConkie bemerkte dazu:
Dass Joseph Smith auch an diesen Ansichten festhielt, zeigt eine Stelle im Buch Mormon:
Laut dem Buch Mormon gab es also eine helle und eine dunkle Rasse. Die dunkle Rasse stammte von der hellen Rasse ab und wurde aufgrund eines göttlichen Fluches dunkel. Die weiße Rasse wurde schließlich vernichtet und so gab es nur noch Menschen mit dunkler Hautfarbe. Hinter dieser Aussage steckt ein Problem, das Joseph Smith beim Schreiben des Buches Mormon lösen musste. Laut dem Buch Mormon und den Ansichten des 19. Jahrhunderts stammen die Ureinwohner Amerikas ja von den 10 verlorenen Stämmen Israels ab. Diese waren also ursprünglich weiß. Wie kommt es aber, dass sämtliche Indianerstämme der Neuen Welt dunkle Hautfarbe haben? Smith bediente sich der Ansichten seiner Zeit, die aus dem Alten Testaments hergeleitet wurden, und baute diese in sein Buch ein. Wie bereits im Buch Mormon Teil meiner Homepage erklärt hat es niemals weiße Ureinwohner in Amerika gegeben und außerdem stammen die Ureinwohner nicht von Übersiedlern der Alten Welt ab, sondern sind nachweislich mongolider Herkunft. Interessant auch zu wissen, dass im Buch Mormon Änderungen diesbezüglich gemacht wurden. In früheren Version des Buches Mormon wurde davon gesprochen, dass die Lamaniten eines Tages ein "weißes und angenehmes Volk" werden würden. 1981 wurde diese Aussage in "reines und angenehmes Volk" geändert ( 2.Nephi 30:6 ).
Dass nur Weiße in der Kirche das Priestertum tragen durften ist laut der der Lehre der Kirche auf eine Schriftstelle im Buch Abraham der köstlichen Perle zurückzuführen:
Nach dem Fund der Abraham Papyri im Jahre 1967 wurde offensichtlich, dass Joseph Smith keinerlei Fähigkeiten besaß, Ägyptisch zu übersetzen. Viele Intellektuelle der Kirche verloren ihren Glauben an Joseph Smith und verließen daraufhin die Kirche. Es gibt, abgesehen von den weiter unten angeführten Meinungen, dass es sich bei der Schwarzenfrage um ein "Gesetz Gottes" handle, keinerlei theologische Grundlage für diese sehr fragliche Praxis der Kirche, bis auf eine Schriftstelle, die mit dem Fund der Abraham-Papyri nachweislich im Kopf des Propheten selbst entstanden und daher theologisch nicht mehr haltbar ist.
Im so genannten "Plan der Erlösung" gibt es nach mormonischer Lehre auch eine genaue Erklärung für diese Unterscheidung zwischen Schwarz und Weiß. Bekanntlich glauben die Mormonen ja an eine Präexistenz in der Gegenwart Gottes. Dort kam es zu einem großen Rat im Himmel, bei dem sich einige für und andere gegen den Plan Gottes entschieden hatten. Solche die „lau“ waren, erhielten auf der Erde die schwarze Hautfarbe. Apostel Bruce R. McConkie schrieb:
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