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KONGO: Warlord Laurent Nkunda benennt „Kriegsziele“

KONGO: Warlord Laurent Nkunda benennt „Kriegsziele“

von Dr. Alexander von Paleske

Während Zehntausende von Flüchtlingen im Osten der Demokratischen Republik Kongo versuchen, dem Kriegsgeschehen zu entkommen, hat der Warlord und von der UN als Kriegsverbrecher gesuchte Tutsi-General Laurent Nkunda seine Forderungen präzisiert. Nachdem er monatelang zum Sturz der Regierung aufgefordert hatte, will er nun direkte Verhandlungen mit der Regierung der DRC über „Sicherheit“. Auch mit seinen Einspruch gegen den 5-Milliarden US Dollar Vertrag mit der Volksrepublik China, der gegen Einräumung von Schürfrechten die Entwicklung der Infrastruktur vorsieht will er sich Gehör verschaffen.

Bevor wir uns aber mit diesen Forderungen beschäftigen, und was dahinter steckt, wollen wir erst einmal einen Blick auf den Lebenslauf dieses Mannes werfen, der für das Flüchtlingselend von mittlerweile 2 Millionen Menschen im Osten der DRC die Verantwortung trägt und in wessen Auftrag er diesen Terror unternimmt.

Psychologiestudium und Rebellenarmee

Laurent Nkunda, ein Tutsi, wurde am 2. Februar 1967 als Laurent Nkundabatware Mihigo im Osten der Demokratischen Republik Kongo geboren. Nach Abschluss der Schaulausbildung studierte er in der Hauptstadt der ostkongolesischen Provinz Orientale, Kisangani, Psychologie.

Diese Studien setzte er in Ruanda fort und schloss sich vor Abschluss des Studiums der Tutsi-Rebellenarmee Ruandische Patriotische Front (RPF) unter Paul Kagame, dem jetzigen Präsidenten Ruandas, an.

Die RPF vertrieb die 1994 Hutu-Extremisten, die für den Genozid an der Tutsi-Minderheit verantwortlich waren und übernahm die Macht in Ruanda. Nkunda kehrte in den Osten der DRC, seine Heimat zurück. Aber er sollte bald wieder gebraucht werden.

Im Jahre 1996 marschierte Laurent Kabila mit Unterstützung Ruandas und Ugandas nach Kinshasa, um den alternden Kleptokraten Mobuto Sese Seko zu stürzen. Mit dabei: die Tutsis und natürlich Laurent Nkunda. Der erste Kongokrieg.

Auf dem Wege nach Kinshasa wurden gleich auch noch Tausende Hutus massakriert, eine Rache an deren Genozid zwei Jahre zuvor. Die Tutsis hatten offenbar verbale Versprechungen von Laurent Kabila über eine neue Grenzziehung nach der Machtübernahme durch Kabila erhalten.

Laurent Kabila fühlte sich, nachdem er Staaspräsident geworden war, selbstverständlich nicht an diese Versprechungen, die ihn zum nationalen Verräter gemacht hatten, gebunden. Sie sind auch durch die Statuten der Afrikanischen Union geächtet, weil in fast allen Ländern Afrikas während der Kolonialzeit die Grenzen von den Kolonialherren mit dem Lineal gezogen gezogen worden waren, ohne Rücksicht auf Ethnien. Damit bestehen ethnische Probleme in fast allen Staaten Afrikas, die durch Integration aber nicht durch Neufestsetzung der Grenzen gelöst werden sollen.

Also, statt Neufestlegung der Grenzen im Osten der DRC warf Laurent Kabila die Tutsi-Hilfstruppen aus dem Kongo heraus. Die Antwort Ruandas und Ugandas sollte nicht lange auf sich warten lassen.

Laurent Nkunda und der zweite Kongokrieg

Im Jahre 1998 marschierten unter Vorwänden Uganda und Ruanda, massiv unterstützt von den USA und Grossbritannien, in den Kongo ein. Der zweite Kongokrieg hatte begonnen, der 4 Millionen Menschen das Leben kosten sollte. Auf Seiten Ruandas mit dabei: Laurent Nkunda, mittlerweile zum Major aufgestiegen.

Die Truppen aus Ruanda und Uganda erreichten über eine Luftbrücke auch den Westen des Landes und rückten bis in die Aussenbezirke der Hauptstadt Kinshasa vor.

Dort wurden sie aber von den zu Hilfe gerufenen Truppen Angolas, Simbabawes und Namibias vertrieben. Im Osten der DRC machte eine von Ruanda abhängige Gruppe unter dem Namen RCD sich breit, welche die Provinzen Nord- und Süd Kivu und Orientale kontrollierte und mit den Ugandern in der Provinzhauptstadt von Orientale, Kisangani, sich im Laufe des Krieges erbitterte Kämpfe um die Vorherrschaft lieferte. Diese Kämpfe forderten Tausende von Todesopfern unter der Zivilbevölkerung. Wieder in Kisangani mit dabei: Laurent Nkunda.

Der von dem ehemaligen Staatspräsidenten Botswanas, Sir Ketumile Masire, vermittelte Frieden, im Abkommen von Sun City im Jahre 2003 vertraglich vereinbart, welcher den 2. Kongokrieg beendete, sah die Integration aller am 2. Kongokrieg beteiligten Truppen in eine nationale Armee vor. Ausgenommen natürlich ausländische Truppen. Nkunda wurde zum General dieser Armee befördert.
Damit hätte Nkunda seine Fähigkeiten zur Integration unter Beweis stellen und einen Beitrag zur Befriedung und zum Aufbau des Landes leisten können.

Ruandas Ziel: Ein Tutsi-Reich

Aber Ruandas Präsident Paul Kagame und der ihm loyal verbundene Tutsi General Nkunda hatten ganz andere Pläne. Ihr Ziel war und ist es, über eine semiautonome Interimrepublik „Volcano“die Balkanisierung des Ostens der Demokratischen Republik voranzutreiben. Diese soll schliesslich in ein Tutsi-Reich münden , das neben Ruanda die rohstoffreichen (Coltan, Gold, Diamanten und vermutlich auch Erdöl) Provinzen Nord- und Süd Kivu und grosse Teile der Provinz Orientale umfassen soll, wobei Uganda dann noch Teile des Distrikts Ituri sich einverleiben könnte. Uganda fördert jetzt, hart an der Grenze zur DRC, Erdöl. Das hat schon zu Auseinandersetzungen mit der DRC geführt.

Nur nebenbei sei noch angemerkt, dass die Tutsis in all diesen Gebieten die klare Minderheit darstellen. Also verliess Nkunda flugs die neue kongolesische Armee und sammelte einen Tutsi Rebellenhaufen um sich, den er mittlerweile zu einer kampfstarken Truppe von Regimentsstärke machte. Aufgefüllt wurde diese Armee von regulären Tutsi-Soldaten Ruandas. Und nun konnte es losgehen. Was in Sun City nicht erreicht wurde, das sollte jetzt nachgeholt werden.

Finanziert wurde dies alles durch die Plünderung der Rohstoffe in den Kivu-Provinzen, also vor allem Coltan, aber auch Gold und Diamanten, wir berichteten darüber.

Die Waffen wurden von dem Russen Viktor Bout angeliefert, der nahm auf dem Rückweg die geplünderten Rohstoffe mit
Der erste Schlag richtete sich gegen die Hauptstadt der Provinz Süd-Kivu, Bukavu, am 2.6.2004.

.Der Angriffe Nkundas im Jahre 2004 auf Bukavu wie auch der Angriff auf Goma imJahre 2007, beide hatten einem mit angeblichen Bedrohungen durch Hutu Extremisten überhaupt nichts zu tun, sondern sollten der Erweiterung von Nkundas Machtbasis dienen, wurden zurückgeschlagen.

Der Terror Nkundas aber, der im Laufe von fast 5 Jahren seiner Rebellentätigkeit fast 2 Millionen Menschen zu Flüchtlingen gemacht hat, davon allein mehr als 200.000 seit August diesen Jahres, ging weiter. Mal mehr, mal weniger. Verständlich, dass die UN und die kongolesische Regierung ihn als Kriegsverbrecher bezeichnen.

Vorgestern nun hat Nkunda, der zuvor zum Sturz der Zentralregierung in Kinshasa aufgerufen hatte, seine Forderungen bekanntgegeben.

Nkunda lässt die Katze aus dem Sack

Er forderte in kaum verhüllter Form die Annulierung der Konzessionsverträge mit der Volksrepublik China.
Damit drängt sich der Verdacht auf, dass hinter Nkunda nicht nur Ruandas Regierung steht sondern auch die USA. Denn der Kongo ist, wie wir bereits früher dargelegt haben, das rohstoffreichste Land Afrikas, und dort haben die Chinesen kürzlich sich weiträumige Bergbaukonzessionen gegen Entwicklung der Infrastruktur abtreten lassen.

Es war klar, dass die USA, für die der Kongo einer ihrer dreckigen Hinterhöfe in Afrika zu Zeiten des Kleptokraten Mobuto Sese Seko war, das Feld nicht kampflos den Chinesen überlassen würden.

Das Leiden der Zivilbevölkerung ist dem Warlord Nkunda, der heuchlerisch immer sein Eintreten für bedrohte Minderheiten hervorhebt, und seinen Finanziers und Anstiftern natürlich völlig gleichgültig.

Die TAZ und Nkunda

Aber Nkunda hat offenbar auch in Deutschland ein paar Freunde. Die Tageszeitung (TAZ), die es besser wissen sollte, hat in mehreren Artikeln und Kommentaren immer wieder versucht, den Warlord Nkunda und seine Mannen in ein positives Licht zu rücken.

Deren preussisch anmutende Disziplin wurde als vorbildlich gegenüber der (zutreffenden) Disziplinlosigkeit der Regierungstruppen dargestellt. Und vorgestern beklagte deren Afrika-Spezialist Johnson gar, dass Nkunda nicht gleich in Goma einmarschiert sei, sondern dem internationalen Druck nachgeben und einen einseitigen Waffenstillstand verkündet habe.

So kann man offenbar auch die Verhältnisse auf den Kopf stellen und hoffen, der Leser wird es schon nicht merken.

Zum Schluss ein Augenzeugen-Bericht in der hochangesehenen Medizinzeitung LANCET vom 5. Januar 2008 über den täglichen Terror der Kriegsparteien, auch und gerade von Nkundas CNDP, zu einem Zeitpunkt, als der Krieg im Kongo nicht, wie jetzt, den Weg in die Berichterstattung der Medien fand:

When Laurent, 34, arrived at the Congolese Border Town of Bunagana, he had been walking for 3 days through forests. Had fled his home at Runyonyi, which Nkunda’s Guerillas had ransacked. The rebels came at night and started indiscriminately torching mud- and- wattle houses in the village, raping women, shooting in the air and at those, who were running away, he says. He had witnessed several abuses at the hands of the CNDP rebels he said, but it was the indiscriminate torching of houses and shooting, that forced him to flee, minus his wife and three children, who fled in the dark of the night.”People are dying over there” said Laurent, a former primary school teacher, as he gestured towards the lush hilly villages he was fleeing.”They sleep with your wife, while you watch and if you protest, they kill you. They have guns, knives and hammers, which they use to kill people”. Laurent said, a neighbor of his was forced to watch the gang rape of his 12 year old daughter. She died.”They do it during broad daylight, because there is no one to stop them”. At Nyakibande refugee centre, 16 km inside Uganda, Beatrice clutches a 1 year old baby to her back outside a makeshift plastic tent, where she and many other families now reside. Reluctant to talk at first, she later tearfully reels off tales of the suffering, which she and other women, she knows, have endured at the hand of of Nkunda’s rebels. “Every woman they find they grab her and violate her and even ten men can rape one woman” she says. Beatrice knew a woman at Chihichire, 4 km from Bunagana, who was attacked while harvesting her sorghum. Though she was carrying a 3 month old baby on her back, this woman was raped, then beheaded. Her baby was beheaded too.