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Kurzbiographie: Prof. J.H. Clarke

John Henrik Clarke – Historiker, Humanist und Querdenker

von Jean-Baptiste Pente


Dr. John Henrik Clarke (1915-1998) kam am 1. Januar 1915 in Union Springs in den USA als Sohn der Familie Clarke zur Welt. Die Mutter des kleinen Henrik, Ellie Mays war eine Hausfrau und sein Vater Bauer.

Clarke war ein hervorragender Historiker, Panafrikanist und Nationalist. Er initiierte „Afrikanische Studien“ aus einer „AfroParadigma“- Perspektive an US-Universitäten. Schon sehr früh merkte Clarke, dass die offizielle Geschichte (um nicht Geschichten zu sagen) über die „schwarzen“ Völker erniedrigend und nicht der Realität entsprechen konnte. Eines der großen Auslöser dieses bedrückenden Gefühls war sein Besuch bei einem bekannten weissen Anwalt, für den er gelegentlich arbeitete. Der Anwalt besaß eine sehr große Privatbibliothek. Auf die Frage, ob der Anwalt ihm ein Buch über die Errungenschaften der "Schwarzen" in der Menschheitsgeschichte ausleihen könnte, erzählte ihm der Anwalt, er (Clarke) gehört zu einem Volk, das keine Geschichte habe. Dies war der Wendepunkt, der ihn dazu brachte, systematisch über die „wahre“ Geschichte der schwarzen Völker zu recherchieren.

Nachdem er die Schule verlassen hatte- inspiriert von Richard Wright durch sein Buch (Black Boy), fing er als Schriftsteller zu arbeiten. Danach ging er nach Chicago und ließ sich in Harlem nieder. Harlem war für ihn ein wahres Laboratorium für die Erforschung der Situation und Seele der deportierten Afrikaner in Amerika. Im Laufe der Jahre machte er sowohl als Historiker als auch Schriftsteller auf sich aufmerksam. Er schrieb mehrere Bücher (u.a. „Harlem, A Community in Transition“). Er verstand, dass es notwendig ist die Geschichte der Schwarzen zu rehabilitieren, Schwarze nationalistische Geschichtshelden, wie Nat Tuner, Malcom X etc.., die von dem weissen Etablishment diabolisiert wurden, zu würdigen und ins neue Licht zu bringen. Clarke war nicht nur ein Historiker, sondern ein Geschichtsphilosoph. Die Rolle der Geschichte für die kulturelle und soziale Konstruktion einer Gesellschaft, eines Volks standen im Zentrum seiner Forschungen.

Prof. Clarke arbeitete mit vielen Institutionen (u.a. Unesco), lehrte an verschiedenen Universitäten um den Globus und publizierte mehr als vierzig Bücher. Ab den Sechzigerjahren gründete er viele afroParadigmatische Institutionen, wie „The Harlem Writers Guild“, „African Presence“, „African Heritage Studies Association“, „The Association for the Study of Negro life and History“, „The National Council of Black Studies“, "Association for the Study of Classical African Civilizations“ etc..

Prof. Clarke hatte einen ständigen Lehrstuhl (den er selbst aufgebaut hatte) an der New Yorker Cornell University und an der Hunter College (eine New Yorker Universität). Die Cornell University war der Hochburg seiner Recherchen und Tätigkeit. Seine Genialität beeindruckte ständig seine Mitarbeiter. Die Bibliothek der Cornell University ist seit 1985 nach seiner Emeritierung nach ihm benannt worden. Dr. Clarke ist eines der größten Panafrikanisten des zwanzigsten Jahrhunderts(Christliche Ära). Er starb am 16 Juli 1998 in New York. Solche Personen sollten heute und in Zukunft ein Vorbild für uns und die afrikanische Jugend sein.

Die folgenden Zitate illustrieren das Denken und Wesen eines großen und ungewöhnlichen Mannes.

Über die Geschichte: "History is a clock people use to tell their historical culture and political time of the day. It's a compass that people use to find themselves on the map of human geography. The history tells them where they have been, where they are and what they are. But most importantly history tells a people where they still must go and what they still must be"

“The history of Africans in the Americas and in the Caribbean Islands is incomplete without an examination of the African past”

Über Spiritualität: "Spiritualität ist nur eine einfache Art zu akzeptieren, dass es eine transzendente Kraft im Universum gibt, einer erfand das Wort Gott.“

Über Die Religion: "Die Religion ist die Organisation der Spiritualität zum Etwas, das zur Waffe der Invasoren (Kolonisatoren) wurde. Fast alle Religionen wurden meistens durch Eroberungen den Unterworfenen aufgezwungen, um später ihr Unterbewußtsein besser zu kontrollieren.“

Über Gott: „Wenn du ein Sohn „Gottes“ bist und diesen Gott in dich, d.h. in deiner Imagination trägt, dann gehst du davon aus, diesem Gott ähnlich zu sein. Wenn du in diesem Zusammenhang ein(wie auch immer) von einer Person dir suggeriertes Bild Gottes akzeptierst, wirst du ein spiritueller Gefangener dieser Person bleiben.“

Über die Eliten: „Ich glaube, dass alle Personen, die sich als Elite betrachten (Religiöse Führer, Entscheidungsträger, etc..), müssen insbesondere während ihrer Amtszeit einige Fragen beantworten können: Wie wird mein Volk auf dieser Erde leben ?, Wie wird es erzogen und ausgebildet werden ?, Welches Schulsystem braucht es ?, Welche Wohnmöglichkeiten ist für es geeignet ? Wie werden wir das Volk verteidigen ? Die Antwort auf diese Fragen würde man dazu zwingen, verantwortliche und dauerhafte Konzepte für sein Volk zu entwickeln. Es könnte auch gleichgültig sein, was aus solchen Konzepten herauskommen können; eins muss uns jedoch klar sein, entweder sind wir die verantwortlichen Akteure unserer eigenen Zukunft oder sind wir nicht. Entweder bist ein freier Mensch oder du bist ein Sklave.“


- The John Henrik ClarkeVirtual Museum


- John Henrik Clarke Library-Cornell University


- Hommage

1 Kommentare:

Laura hat gesagt…

Vielen Dank für diese Bio auf deutsch, denn man findet fast gar nichts gutes auf deutsch über die Schwarzen.

Die Bio wird mir für meinen vortrag sehr helfen.

Laura