BOIS-CAIMAN-1791-CLUB ist auf und Mach mit !

Hommage an Marcus Mosiah Garvey - Begründer des Authentischen PanAfrikanismus

Hommage an Marcus Mosiah Garvey - Begründer des Authentischen PanAfrikanismus


Zweifellos war dieser Mann eine polarisierende Gestalt. Einige Quellen erwähnen nur Abfälliges über sein Werk, er wird als Rassist, Verrückter, als Loser, Dieb oder Betrüger bezeichnet. In anderen Artikeln ist er ein Volksheld, ein Prophet, eine integrierende Befreiungsfigur und ein Mensch, dessen selbstloses Schaffen darauf abzielte, entwurzelten Menschen Selbstbewußtsein zu geben. Wer war dieser Mann wirklich?

Marcus Mosiah Garvey wurde als jüngstes von elf Kindern am 17.8. 1887 in Saint Anna’s Bay im kolonialen Jamaika geboren. Seine Eltern waren arme Schwarze aus der Arbeiterklasse Jamaikas, die ihre Kinder christlich erzogen. Als Kind hatte er bis in das Alter von 14 Jahren Kontakt zu einem gleichaltrigen Mädchen aus der weißen Oberschicht bis dessen Eltern entschieden, daß es Zeit war und besser für ihr Kind wäre, die Rassengrenze zu ziehen. Dies war für Garvey die erste Erfahrung, daß es in der Menschheit Unterschiede gab. Er spielte gerne Cricket, liebte es, im Fluß schwimmen zu gehen und las viele Bücher. Später sagte er einmal: "Use every spare minute you have in reading. ... Read through at least one book a week ... Never forget that intelligence rules the world and ignorance carries the burden."
Das ausgehende 19. Jahrhundert war die Epoche nach der offiziellen Abschaffung der Sklaverei. Die Lebensbedingungen in der Karibik wurden durch eine hohe Arbeitslosigkeit, niedrige Löhne, Hunger, Unterernährung, schlechte Ausbildung und die Unterdrückung der Bevölkerung, insbesondere der afrikastämmigen Menschen, charakterisiert. Jamaika gehörte nach wie vor zum British Empire, was die dominante Position der weißen Kolonialherren weiterhin garantierte. Die Sozialstruktur Jamaikas bestand derzeit aus drei Schichten: den europäischen Kolonialbeamten, den Pflanzern und ihren Familien an der Spitze, darauf folgend den "Mulatten" oder Mischlingen und am unteren Ende den Nachkommen der aus Afrika verschleppten Sklaven.

Mit 14 Jahren verließ Garvey die Schule, weil seine Eltern zu arm waren, ihm eine weitere Ausbildung zu finanzieren. Er begann eine Druckerlehre in seinem Heimatort. Er arbeitete mit 16 in einer Druckerei in Kingston, Jamaikas Hauptstadt. Dort entwickelte er sein charakteristisches Gefühl für soziale Angelegenheiten. Er profitierte von der Druckerlehre, die ihm den Zugang zu Printprodukten erleichterte. 1907 führte er in Kingston einen Druckerstreik um höhere Löhne an.

Der junge Garvey war von seinem Interesse am Kampf für Black Consciousness stark eingenommen und begann auf der Suche nach Informationen und Arbeit Erkundungsreisen durch Zentralamerika. Er drückte es in drei einfachen Worten aus: "Knowledge is power."
1912 reiste er zu seiner Schwester nach England und vertiefte dort sein Interesse für afrikanische Geschichte und Kultur, die oft von Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit bestimmt war. Zusätzlich lernte er viel durch seine Kontakte zu sozialistischen Politikern und durch sein Studium der Befreiungskämpfe anderer Völker.
1914 befand Garvey sich auf einem Schiff auf dem Rückweg nach Jamaika. Er dachte über sein persönliches Schicksal und Bestimmung der schwarzen Menschen in der Neuen Welt im Allgemeinen nach und überlegte sich, welche Rolle er für eine Verbesserung der Situation spielen könnte. Auf seinen Reisen hatte er Afrikaner getroffen, die in Afrika lebten und ihm von den Bedingungen auf dem Kontinent berichteten. Er war ein Verehrer des schwarzen amerikanischen Bürgerrechtlers Booker T Washington. Aus diesen Quellen wußte er, daß die Lebensbedingungen für schwarze Menschen überall auf der Welt die gleichen waren. Er stellte sich Fragen, wie: "Wo ist die Regierung des schwarzen Mannes? Wo sind der schwarze König und sein Königreich? Wo sind die wichtigen und einflußreichen schwarzen Persönlichkeiten? Wo sind seine Armee, seine Flotte, seine Waffen und Schiffe?"

Auf dieser Heimreise nach Jamaika beschloß Garvey, nicht zu lamentieren und Andere für das Schicksal der schwarzen Menschen verantwortlich zu machen, sondern die Sache in die eigenen Hände zu nehmen. Er definierte sein Lebenswerk als den Versuch eine Erlösung für Afrikaner und den afrikanischen Kontinent zu finden, wo immer er sich auch aufhalten würde.
Er versuchte Antworten auf seine Fragen zu finden, aber sie blieben ihm verwehrt. Ihm wurde bewußt, daß es für die Erfüllung seiner neu definierten Aufgabe, der Verbesserung der Lebensumstände schwarzer Menschen, nur eine Lösung gab: die Gründung einer Organisation.

Auf Jamaika angekommen zögerte er nicht lange und gründete die Universal Negro Improvement Association (UNIA) und die African Communities League. Er sah die UNIA als das Instrument für den Wiederaufbau des schwarzen Hauses, das kollabiert war, weil es nicht für Katastrophen gerüstet war. Garvey setze alle Energie daran, dieses Haus von seinen Grundfesten auf zu erneuern. Er äußerte den Leitsatz: "Africa for the African at home and abroad."

1916 zog Garvey nach New York und gründete die Wochenzeitung Negro World. Als charismatischer Redner und brillianter Autor begann er, die amerikanischen Schwarzen zu überzeugen, stolz auf ihre Hautfarbe zu sein, und predigte ihre Rückkehr nach Afrika, dem Heimatland ihrer Vorfahren. Zu diesem Zweck gründete er 1919 die Black Star Line, eine Schiffahrtsgesellschaft, und erwarb mehrere Dampfschiffe. Dazu kam die Negro Factories Corporation, die wirtschaftliche Unabhängigkeit unter den Schwarzen fördern sollte. Garvey fand Zehntausende Anhänger und brachte die UNIA, laut unterschiedlichen Quellen, auf zwei bis sechs Millionen Mitglieder.
Seine Unternehmen erlitten mehrere schwere wirtschaftliche Rückschläge, und die Umsetzung des Repatriierungsprogramms scheiterte am Widerstand der Regierung Liberias. Die Periode zwischen den zwei Weltkriegen war für einen Menschen, der in der internationalen Politik für die Rechte der Schwarzen eintrat, nicht einfach. Er wurde von Neidern, Individuen, Regierungen und Organisationen, teilweise von Mitkämpfern aus den eigenen Reihen gefürchtet und verleumdet.

Dabei hat er nie Haß gepredigt, sondern war ein Mann des Friedens, des Stolzes, des Selbstrespektes und der Unabhängigkeit. In seinen eigenen Worten: "There is no sense in hate, it comes back to you. Therefore, make your history so laudable, magnificent and untarnished, that another generation will not seek to repay your seed for the sins inflicted upon their fathers.. The bones of injustice have a peculiar way of rising from the tombs to plague the inquisitous. … Lift up yourselves, men, take yourselves out of the mire and hitch your hopes to the very stars themselves. Let no man pull you down, let no man destroy your ambition, because man is but your companion, your equal, man is your brother, he is not your Lord, he is not your sovereign master."

1922 wurde Garvey wegen angeblicher Veruntreuung der Gelder der Black Star Line verhaftet und zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. In dieser Zeit schrieb er seine kurze Autobiographie "I, Marcus Garvey". In einem Kernsatz dieses Buches findet man seine Interpretation für die Hintergründe seiner Inhaftierung: "Such fame (as being achieved by myself) was too much for other race leaders and politicians to tolerate. My downfall was planed by my enemies. They laid all kind of traps for me. They scattered their spies amongst the employees of the Black Star Line and the UNIA." Ihm persönlich hat diese Erkenntnis nichts genutzt, er verlor seinen gesamten Besitz, seine Firmen und sein Kapital und wurde 1927 nach Jamaika abgeschoben. Dort gelang es ihm nicht, die UNIA wieder aufzubauen.

Im selben Jahr machte er eine Aussage, die in den Dreißiger Jahren die bis heute international weiter wachsende Bewegung der Rastafarians initiierte: " Look to Africa where a king would be crowned, for the day of deliverance is near." Als im Jahre 1930 Haile Selassie als der biblische Negusa Nagast gekrönt wurde, entwickelten sich auf Jamaika die ersten Rastakommunen. Garvey wird von den Rastafarians mit Johannes dem Täufer verglichen, der das Erscheinen Gottes / (.....) auf der Erde vorhersagte.

Garvey zog nach London, wo er 1928 von sich selbst sagte, ein Vorkämpfer für ein erwachtes Afrika zu sein, das nie wieder einschlafen wird. Ab 1935 ließ er sich permanent in der britischen Hauptstadt nieder. Bis zu seinem Tod am 10.6.1940 in London wurde auf den Mann geschossen, auf ihn eingestochen, er wurde verhaftet und eingesperrt, verfolgt und deportiert.
Dies waren alles Versuche, ein Individuum aufzuhalten, dessen Ideen kraftvoll und einflußreich waren und innerhalb der weltweit unterdrückten, schwarzen Bevölkerung Wurzeln schlugen. Er gab den schwarzen Menschen der Welt eine Stimme, er initiierte die Arbeiterbewegung in der Karibik, er formierte die Repatriierungsbewegung nach Afrika, aus der Aufsplitterung der UNIA gingen viele schwarze Bürgerrechtsbewegungen hervor, die z.T. bis heute aktiv sind (bspw. Nation of Islam), er schaffte die Prototypen schwarzer Unternehmen, er beeinflußte die antikolonialen Bewegungen des 20. Jahrhunderts.

Auch wenn er sein Leben ausschließlich für die schwarzen Menschen dieses Planeten geopfert hat. waren er und seine Organisationen nie rassistisch eingestellt. Anders lautende Aussagen entkräftet er in seiner Autobiographie: "The UNIA has been misrepresented by my enemies. They have tried to make it appear that we are hostile to other races. This is absolutely false. We love all humanity. We are working for the peace of the world."
Jamaikas postkoloniale Regierung hat die Größe dieses, ihres Staatsbürgers erkannt und ließ seinen Leichnam 1963 zur endgültigen Bestattung im National Shrine of Jamaika überführen. Marcus Garvey ist post mortem zu einem Nationalhelden seines Heimatlandes erklärt worden.

Garvey liebte Musik, gute Literatur und Gedichte. Er war immer bestrebt, seinen geistigen Horizont in alle Richtungen zu erweitern. Er liebte das Leben und versuchte durch ein gutes Allgemeinverständnis das Beste daraus zu machen. Ihm waren der perfekte Schrift- und Sprachgebrauch immens wichtig. Es bedeutete ihm viel, sich mit gebildeten Personen zu umgeben, er wollte von Anderen lernen. Er hatte hohe Ziele für sein Leben gesteckt. War er ein Rassist, ein Verrückter, ein Loser, ein Dieb, ein Betrüger, ein Volksheld, ein Prophet, eine integrierende Befreiungsfigur, ein Mensch, dessen selbstloses Schaffen darauf abzielte, entwurzelten Menschen Selbstbewußtsein zu geben? Wer behauptet das eine, wer das andere? Was für Motive stecken dahinter? Der Leser mag selbst urteilen.


Anm.: Der ursprüngliche Titel wurde geändert -Wir danken dem "Rootz.Net" für diese "objektive" Biographie

Quelle: ROOTZ.NET

  • Marcus Mosiah Garvey - The New NUBIAN King NARMER for Black People

  • Hommage an den Vater des authentischen Panafrikanismus

  • UNIA