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Eurozentrismus, Afrika, NGO´s und die Würde des Westens - Das Geschäft mit dem "Elend" 1/4

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Eurozentrismus, Afrika, NGO´s und die Würde des Westens - Das Geschäft mit dem "Elend" 1/4

von Jean-Baptiste Pente

Die Rolle, die die größten Akteure des Christentums bei der Animalisierung, Versklavung und barbarischen Ausbeutung der Afrikaner gespielt haben, spielen heute die sogenannten Humanitären Hilfsorganisationen, Medien, Afrikanisten und sogenannten Entwicklungsexperten fürs Aufrechterhalten eines imaginären Bildes der Schwarzen Völker. Eine karitative Organisation zu gründen und zu leiten scheint heute wie gestern ein lukratives Geschäft zu sein, auch wenn es wenige Ausnahmen gibt. Afrikanische Despoten (im Dienste der Ex- und Neo-Kolonialmächte) machen seit jeher das Spiel kräftig mit. Europa braucht für seine kaputte Seele ein Spiegel, bei dem es ständig fragen würde: "Wer ist der stärkste, wer ist die Krönung der Menschheit, wenn nicht Wir ... ?". Haben Sie sich auch nicht schon mal gefragt, was das ganze Gerede von Helfen, Helfen und Helfen soll, wenn das Elend stetig zunimmt ? Auch Francois Mitterand gab zu, dass die sogenannten armen Länder diejenigen sind, die die sogenannten reichen Länder am Leben erhielten. Was nennt man reiche Länder, insbesondere im Falle des Westens ?

Prof. J. M. Blaut (University of Illinois von Chicago/USA) erinnert uns daran: "Before 1492, Africa and Asia were fully as advanced and progressive as Europe. The developement of Europe began in 1492 and resulted from colonialism..(..)..The selective rise of Europe began in 1492 and resulted in colonial activities, mainly in the Americas. The beginnings of colonialism in 1492 resulted from global locational factors, not from any special qualities within European society. Therefore, colonialism explains the unique development of Europe. One of the core myths of Eurocentric diffusionism concerns the discovery of America. Typically it goes something like this: Europeans, being more progressive, venturesome, achievemment-oriented, and modern than Africans and Asians in the late Middle Ages, and with superior technology as well as a more advanded economy, went forth to explore and conquer the world. And so they set sail down the African coast in the middle of the 15th century and out across the Atlantic to America in 1492. This myth is crucial for diffusionist ideology for two reasons: it explains the modern expansion of Europe in terms of internal, immanent forces, and it permits one to acknowledge that the conquest and ist aftermath (Mexican mines, West Indian plantations, North American settler colonies, etc.) had significance for European history without at the same time requiring one to give any credit in that process to non-Europeans..(..).." (1)

Die europäischen Bürger sollten endlich die Augen öffnen, denn das was ihre Eliten in Namen der europäischen Völker tun, ist ein monströses Verbrechen. Afrika, das von Europa kulturell und materiell zerstört wurde, zahlt für jeden Dollar, der ihm im Rahmen der sogenannten Entwicklungshilfe(EWH) ausgeliehen wurde, mehr als das Fünffache zurück. EWH sind an Bedingungen geknüpft, die samt politischen Klientelismus(FRANCAFRIQUE) die einheimischen Märkte lamm legen und jegliche Industrialisierung verhindern. Bodenschätze und billige Rohstoffe sollen auf diese Weise für den Westen bereit gestellt werden. Die Außenschulden Afrikas betrugen im Jahre 1970 11 Milliarden US$ und (50) verfünfzigfachten sich 32 Jahre später auf 570 Miliarden US$. Während dieser Zeit hatte Afrika seine Eingangsschulden schon zhen mal zurückgezahlt; die Schuldenbergen wuchsen jedoch stetig. Ein wohl künstlich konstruierter Verarmungsmechanismus des Kontinents. Hier ein klares Beispiel aus dem Jahre 2004: Afrika erhielt 78 Milliarden US$ an EWH und zahlte zur gleichen Zeit 374 Milliarden US$ an den Westen für die Zinsenzinsen seiner Schulden zurück. Dies ergibt ein Saldo von 296 Milliarden US$. Wo ist die Logik einer solchen Beziehung zwischen Afrika und Europa ? Ökonomisch ist dies ein Suizid. Dieser Totentanz setzt sich jedoch bis heute fort... Dass dieses gleiche Europa jedes Element der Zivilisation diesem von ihm geknechten Afrika verdankt, bleibt selbstverständlich tabu in der eurozentristisch dominierten Welt-Historiographie. Müssen wir noch daran erinnern, dass Afrika 60% der Weltreserven an Bodenschätzen beherbergt ? In den Fachkreisen wird dieses Phänomen sogar als "Geologischer Skandal" genannt.

[ Der Autor dieses Buches, Prof. Walter Rodney wurde von westlichen Geheimdiensten 1980 ermordet ]

Prof. Sylvie BRUNEL (Universität Paul-Valery/Monpelier) mußte diese perverse Geschäftsmacherei der „Humanitären Hilfsorganisationen“ an eigenem Leib erfahren. Sie hat siebzehn Jahrelang mit „Humanitären Hilfsorganisationen“, von Ärzten ohne Grenzen bis hin zur ACF (Action contre la faim/Aktion gegen den Hunger), wo sie als Präsidentin im März 2002 zurücktrat, zusammengearbeitet.

Ihr Urteil über NGOs ist vernichtend. In einem Interview in der Zeitschrift „Jeune Afrique-l´Intelligent“ antwortete sie auf die Frage:
Sie denunzieren die Bürokratisierung der NGOs, ihre Transformation zum Geschäft, den Habgier ihrer leitenden Mitarbeiter usw. Dieses Phänomen ist doch nicht neu.
Antwort:
„ Es stimmt, aber die Manipulation der NGOs und ihre Entgleisungen haben nach dem Ende des kalten Krieges einen ungewöhnlichen Ausmaß erreicht. Nachdem die Entwicklungshilfe für den Westen ihre geopolitische Bedeutung verloren hatte, haben wir geglaubt, dass man richtige Entwicklungsprogramme in gang bringen wird, so war die neunziger Jahre die Zeit der Hoffnung und große Projekte. Die westlichen geopolitischen Strategen aller couleur fanden die Idee so genial, dass sie alles daran setzten, die NGOs für ihre Zwecke zu mißbrauchen. Die NGOs sind heute richtige Akteure der Internationalen Beziehungen geworden. In der gleichen Zeit haben sich Staaten, große Konzerne und Kirchen im „humanitären Hilfesumpf“ einen festen Platz gesichert. In Afrika geht es ihnen darum, den Kontinent zu rekolonisieren, und dies geschieht auf eine sehr rasante Weise. Die NGOs werden immer gewichtiger, denn sie bekommen immer mehr gewaltige staatliche Zuschüsse. Sie sind mächtige Akteure in diesem Sumpf geworden, und behaupten immer wieder ihre Neutralität. Man muss sich nur Fragen, was für Neutralität ? Man kann das gleiche Spiel im Irak heute beobachten. Die einen werden von den USA und die anderen von der EU und Frankreich mißbraucht. .(..). Ich habe selber als Mitarbeiterin der ACF diesen Mißbrauch der NGOs miterlebt. Ich bin Präsidentin der ACF geworden, in der Hoffnung etwas ändern zu können, aber die Machtmachine war stärker als ich. Ich bin zurückgetreten und das war ein Skandal. Ich habe versucht die Gründe meines Rücktritts zu erklären, aber keiner wollte mich ernstnehmen. „Humanitäre Hilfsorganisationen“ sind unantastbar, sie sind etwas Heiliges, jemand, der versucht, Kritik gegen sie zu üben, wird sofort neutralisiert. Kritik an „Humanitäre Hilfsorganisationen“ sind Tabou.“

Und sie führt im gleichen Interview fort:

„Man muss in diesem Sumpf der „Humanitären Hilfsorganisationen“ aufräumen. Darin gibt es viele Spione, Missionare Geschäftemacher und Zuhälter. Wenn man sich die Kommission der Menschenrechte der UNO anschaut, stellt man fest, dass sie Rückzugsorte von Diktatoren geworden sind, wo viele NGOs wie Pilzen aus Boden schießen, um öffentliche Gelder zu kanalisieren.“ (2)

"Die Würde des Westens durch die Negierung und Zerstörung des Anderen, insbesondere Afrika"

[ Abwenden den EUROZENTRISMUS ? Purer Zynismus: Ein Plakat des Diokoniewerks ]

[ Ein Plakat der sog. "Kinder-Not-Hilfe". Eine solche Propaganda ist mehr als entwürdigend, zumal wenn wir wissen, dass die eurozentristische Schulkonzepte und Inhalte den Afrikanern mehr Schaden zugefügt haben. Das Problem Afrikas ist nicht die Bildung, sondern die eurozentristische Entfremdung. Wieviele hochgebildete junge Afrikaner sind arbeitslos in vielen afrikanischen Ländern ?: Millionen ]

[ Ein Plakat der sog. "Welt-Hunger-Hilfe". Was kann zu diesem Plakat gesagt werden: Aha, "die Bürde des weissen Mannes", das Schlagwort war schon bei den sogenannten europäischen Aufklärern des 18 Jh. zu hören, die "zivilisatorische Mission" Europas. Eine uralte Tradition also ... ]

Entwürdigend !
Geschmacklos und Entwürdigend !

"Die Bürde des weissen Mannes"

No Comment !

[ Naive Prominente oder Kollaborateure ? ]
Bettler oder Kinder ?
Mit dieser seit 1492 andauernden Zerstörung Afrikas haben die Afrikaner entweder ihre Würde erneut zu erkämpfen oder sie werden noch für weitere Jahrhunderte animalisiert und geknecht werden. Die Versammlung von Bois-Caiman im Jahre 1791, die zur größten und bedeutendsten Revolution aller Zeiten führte, muss stets unsere Entschloßenheit inspirieren.

(1) J.M. Blaut, 1492 – The Debate on Colonialism, Eurocentrism and History, Africa World Press, 1992

(2) Jeune Afrique-l´Intelligent, Nr. 3, 2003

- Erstveröffentlichung: 23. Okt. 06

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*Bitte Copyright beachten: Alle Bilder sind Eigentum von Bois-Caiman
*All the Pictures were copyrighted by Bois-Caiman



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2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Vieln dak für diese webseite. eine afrozentrisches webauftritt hat im deutschprachigen Raum definitiv gefehlt.

Mach weiter so....

Site Admin hat gesagt…

Lieber oder Liebe Anonymus,

Danke für Ihren Kommentar. Aber eine Sache möchten wir klarstellen, wir sind Keine AFROZENTRISTEN. Auch Prof. Cheikh Anta Diop, dem wir unsere Arbeit widmen, ist kein AFROZENTRIST gewesen.

Diese Art von pauschalen Kategorisierungen lehnen wir entschieden ab.

Bois-Caiman-Redaktion

J-B Pente