von Jean-Baptiste Pente
Wie in der Tradition des Afrikanischen Kritischen Denkens, des Palavers und der ontologischen stetigen Suche nach Vollkommenheit, ist es uns bewußt, dass Kritik allein uns nicht von der problematisierten Materie wie Eurozentristischen Machtstrukturen und Neo-Kolonialen Abhängigkeitsverhältnissen befreien würde; sie hilft uns aber unsere Position deutlicher zu markieren und kann schließlich anderen helfen, die Charlatanerie und ihre Funktion zu entdecken.
Barack OBAMA, 'Friedens'-Nobelpreisträger 2009 - "Na UND ..., Wer ist Afred NOBEL für mich als Afrikaner ?" Dies war meine Antwort an einen Bekannten, der offensichtlich mein begründetes Mißtrauen gegenüber einem System, das uns durch die Negation der wahren Geschichte Afrikas "spirituell und kulturell, nämlich historiographisch" aus der Geschichte auf Dauer ausradieren möchte, noch nicht richtig verstanden hat.
Diese Parabel erinnert mich an eine der Fabel des Schwarzen Begründers der Fabel, AESOP, der inzwischen in den "verrückten semito-eurozentristischen Geschichtsbüchern" gerne weiss-gewaschen wird. Die Moral dieser Fabel("Le Corbeau et le Renard"[Der Rabe und der Fuchs]), die man auch wieder gerne dem Plagiator, Jean De La Fontaine zuschreibt, lautet: "Jeder Schmeichler lebt von der Gutgläubigkeit oder Naivität seiner Opfer." Ich, Afrikaner mit Überzeugung, der weder 'christ' noch 'muslism' ist (Ich gehöre auch nicht dem 'Judentum' oder sowas Ähnlichem an), sondern den Kult seiner Vorfahren oder Ahnen wie in der Pharaonenzeit pflegt und an der MAAT festhält, muss jubeln, weil einen "Farbiger"(?) [ so nennt übrigens die deutsche Bundeskanzlerin, Angela Merkel den Schwarzen US-Präsident] von einer "Westlichen Institution" mit einem (Ach so) "Friedenspreis" ausgezeichnet wurde? Nein, ich lebe und denke nicht nach dem Westlichen Paradigma oder deren ihrer Verbündeten. Frieden ? Lassen Sie mich lachen ! Wir Afrikaner kennen nur die UNS vorgegaukelte falsche Version dieses Wortes seit mindestens 2000 Jahren.
Zum Preis
Wer war Alfred Bernhard Nobel (1833-1896) ? Nobel war ein genialer Europäer, der vielseitig interessiert war. Ihm wird einige Erfindungen zugeschrieben und er soll auch Theaterstücke verfasst haben. Auch wenn Nobel ein 'Humanist'(?) zu sein scheint, lebte er in einer Zeit, wo Afrikaner, Schwarze von Europäern deshumaninisiert und nach Amerika und sonstwo grausam deportiert werden. Wo Pseudo-Philosophen, Geschichtsfälscher und Christliche Kirchenmänner über die Minderwertigkeit (auf welcher Grundlage ?) der Schwarzen theorisierten. Welche Position nahm Alfred Bernhard Nobel gegen diese Barbarei ein? Mir ist es nicht bekannt, dass er eine andere Position vertrat. Das würde mich auch wundern, denn Stimmen wie VOLNEY, die sich ernsthaft auf die historiographischen Quellen bezogen, um gegen nicht nur diese Babarei, sondern gegen die Geschichtsfälschung erhoben, waren sehr selten. Nach dem bekannten europäischen Zynismus sind die damaligen Humanisten diejenigen, die für das Schicksal der Schwarzen nur Mitleid wie Abert SCHWEIZER hatten: "Ein Wort ... über die Beziehungen von Weiß und Farbig. In welcher Art mit dem Farbigen verkehren ? Soll ich ihn als gleich, soll ich ihn als unter mir stehend behandeln? Ich soll ihm zeigen, daß ich die Menschenwürde in jedem Menschen achte. Diese Gesinnung soll er an mir spüren. Aber die Hauptsache ist, daß die Brüderlichkeit geistig vorhanden ist... Der Neger ist ein Kind. Ohne Autorität ist bei einem Kinde nichts auszurichten... Den Negern gegenüber habe ich dafür das Wort geprägt: Ich bin dein Bruder; aber dein älterer Bruder."
VOLNEY, der wahre europäische HUMANIST, der jedoch totgeschwiegen wird, schrieb nach einer Reise am NIL in den 1783-85 Jahren: "Sie haben alle aufgedunsene Gesichter, geschwollene Augen, platte Nasen, dicke Lippen; kurz: richtige Mulattengesichter. Ich war zunächst versucht, dies dem Klima zuzuschreiben, bis mir der Anblick der Sphinx des Rätsels Lösung bot. Als ich diesen in allen Zügen für NEGER charakteristischen Kopf sah, erinnerte ich mich an diese Bemerkungswerte Stelle bei HERODOT, wo er sagt: "Nach meiner Einschätzung sind die Kolcher eine Kolonie der Ägypter, da sie wie diese schwarze Haut und Kräuselharre besitzen.", das heißt, dass die ALTEN ÄGYPTER wirkliche NEGER von der Art aller AFRIKANISCHEN EINGEBORENEN waren; und von daher lässt sich erklären, wie ihr Geblüt, nach dem es sich MEHRERE JAHRHUNDERTE mit dem der GRIESCHEN und RÖMER vermischt hatte, an Intensität seiner Hauptfarbe hat verliren können, ohne indes seine ursprüngliche Herkunft zu leugnen(...) ABER auf Ägypten zurückzukommen: Sein Beitrag zur Geschichte bietet Anlaß zu philosophischen Überlegungen. Wie bemerkenswert ist es, die gegenwärtige BARBAREI und UNWISSENHEIT der KOPTEN zu sehen, darüber zu reflektieren, dass diese SCHWARZE RASSE, einst hervorgegangen aus der Vereinigung des unergründlichen GENIES der ÄGYPTER mit dem leuchtenden GEIST der GRIECHEN, heute unsere SKLAVE und das OBJEKT unserer VERACHTUNG, eben diejenige ist, der wir unsere KÜNSTE, unsere WISSENSCHAFT und die SPRACHE selbst verdanken; sichdarüber hinaus vorzustellen, dass man inmitten der Völker, die sich die aufrichtigsten Freunde der Freiheit und der Menschlichkeit nennen, diese BARBARISCHSTE VERSKLAVUNG duldet und in FRAGE stellt, OB die SCHWARZEN überhaupt eine den WEISSEN vergleichbare INTELLIGENZ besitzen."[1]
Die Geschichte dieser Nobel-Preis-Institution zeugt nicht von Neutralität wie die vieler Westlichen ähnlichen Institutionen. Sie dienen vor allem Westlicher Ideologie, Westlichen Interessen und deren ihrer Verbündeten. Wir Afrikaner haben da stets vorsichtig zu sein, denn wahre Afrikaner und Afrikanerinnen (jenseits der Verräter wie Nelson Mandela, etc.), die sich für die wahre Emanzipation der Afrikaner einsetzten, erfuhren keine Achtung von solchen Westlichen Institutionen - wenn sie nicht schon ermordet wurden. Die wahren Fragen sollten lauten, warum sollten wir Afrikaner Interesse an solchen Institutionen haben ? Nach welchem Paradigma funktionieren sie ? Sollten wir ständig nur als Subalterne wahrgenommen werden und jubeln, wenn solche Institutionen die 'Falschen' unter Uns - also diejenigen, die ihre Interessen vertreten - auszeichnen ?
Es ist auch sehr interessant, die Begründungen dieser "Preisverleihung" an Obama in den Medien unter die Lupe zu nehmen:
1) Seine Rede in 'Kairo' für die Versöhnung mit der 'Muslimischen Welt' sei von großer Bedeutung.
2) Seine positive Geste gegenüber Kuba und anderen 'Süd-Amerikanischen' Ländern sei eine gute Leistung.
3) Seine Dialogbereitschaft gegenüber dem Iran und Nordkorea, die schon positive Wirkungen zeigen würde, sei zu begrüssen.
4) Die Annäherung mit Rußland, die angeblich die WELT(?) sicherer machen würde, sei eine gute Sache.
5) Sein ehrliches persönliches Engagement für den Klimaschutz(?) sei relevant.
6) Seine allgemeine Gesprächsbereitschaft und Parteilosigkeit sei eine neue Hoffnung.
In allen diesen 6 Punkten, die angeblich für die WELT(?) von Bedeutung sein sollten, spielt AFRIKA keine ROLLE. Wie kann es auch anders sein, wenn es offensichlich auch keine "Afrikanische WELT" geben darf? Jeder Versuch in diese Richtung als ad absurdum abgetan oder belächelt wird? Wenn afrikanische pseudo-politische Eliten (Produkte der Pseudo-Unabhängigkeit in den 60er Jahren) bis auf sehr wenige Ausnahmen im Dienste des Neo-Kolonialismus verkommen?
Dass der Besuch und die Rede Obamas in GHANA(also Afrika, wie lächerlich !) eine FARCE, wenn nicht sogar ein Kompendium von Lügen und Beleidigungen, gewesen ist, hat der britische Historiker und Fachjournalist, Stephen Gowans, der jenseits des morbiden Semito-Eurozentrismus arbeitet, uns eine brillante meisterhafte Sektion des fast verwesenen Leichnams dieses Charlatanismus, den man uns durch die 'Hautfarbe' Obamas verkaufen möchte, präsentiert:
OBAMA’S AFRICA SPEECH: Lies, Hypocrisy, and a Prescription for Continued African Dependence
Question: Is Obama better than Bush?
Answer: It depends how you like your imperialism – with a white face or a black one.
Wer ist OBAMA ?
Auf diese Fragen können Tonen von Dissertationen jenseits des Semito-Eurozentrismus und Westlicher Hypokrisie geschrieben werden. Wir können mit aller Sicherheit an dieser Stelle nur sagen, dass Obama ein Westliches Marketingsprodukt ist, dem aufgeklärte Afrikaner ständig mit einem großen Mißtrauen begegnen sollten. Diese Schutz-Maßnahmen gelten genauso für Westliche Institutionen, die mißbrauchlich Welt-Institutionen genannt werden.
Nach der Wahl Obamas zum 44. US-Präsidenten kommentierte unsere Redaktion mißtrauisch:
- Barack OBAMA wurde zum 44. Präsidenten der USA gewählt - BOIS-CAIMAN wünscht ihm und der Familie ALLES GUTE !
- Eine neue WELT Jenseits des EUROZENTRISMUS, RASSISMUS, GESCHICHTSFÄLSCHUNG und NEO-KOLONIALISMUS ? CHANGE WE CAN BELIEVE IN ?
Die "Afrikanische WELT" muss nach dem DESASTER des letzten 2000 Jahren ihre eigene 'WELT' nach einem Eigenen PARADIGMA, das Cheikh Anta DIOP schon vor 50 Jahren formuliert hatte, gestalten. Nur so ist eine Afrikanische RE-NAISSANCE möglich. Dafür sind wir stark und reich genug; Wollen Wir DAS aber ?
11.10.2009
Aktualisiert: Okt. 2012
[1] VOLNEY C. F. in: Voyages en Syrie et Egypte pendant les annees 1783, 1784 et 1785, Paris 1787, 2 Bde, S.74-77 (Reise nach ÄGYPTEN und SYRIEN). Die Hervorhebungen sind von mir.
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