KEMETOLOGIE statt Ägyptologie
von Kouadjio Boua
Das Volk von KEMET, das man fälschlicherweise (wegen geschichtlicher Korrektheit) Altägypten nennt, war schwarz. Vor der Invasion der Hiksos, Perser, Griechen, Römer, Ottomanen und schließlich Araber waren die Afrikaner in KEMET und in ganz Afrika zu Hause. (2) Wer die Geschichte des Landes der Pharaonen forscht, lehrt und KEMET und die Schwarzen ausblendet und sich nur auf die Ära der Erobererherrschaft beschränkt, ist ein eurozentris- tischer Geschichtsfälscher [Z.B: Kleopatra Königin von Ägypten! Welchem Ägypten denn? - Fakt ist, dass Kleopatra keine Afrikanerin gewesen war. Holliwood hat mit seinen Fiktion-Filmen viel zu Geschichtsverdrehungen beigetragen. Kleopatra war die Gemahlin von ihrem Bruder, Tholomee 13 und Geliebte von Julius Caesar, sie bekam sogar ein Kind von ihm, den Cesarion. Nach der Ermordung Caesars nahmen seine Brüder Kleopatra zur Frau. Im echten Pharaonischen Afrika hat es so etwas nie gegeben... ].(3)
Angesichts tragischer Kapitel afrikanischer Geschichte [fremde Eroberungen und Herrschaft, Vernichtung der Einheimischen, ethnische Säuberungen, Gebietsverluste - wie lässt sich sonst erklären, dass in manchen Ecken Afrikas, nicht von Afrikanern, sondern hauptsächlich von Fremden bewohnt sind? - Deportation, Entmenschlichung, Animalisierung und Genozid durch die Sklaverei (Yovodah/Maafa), Zwangsarbeit, Kolonisierung, Apartheid, totale Wirtschaftliche Ausbeutung zum Teil mit Hilfe einiger Afrikaner…], sind viele fest davon überzeugt, dass mit den Afrikanern alles sich machen lässt. Werden die Afrikaner nicht zu unrecht angelastet, Aids, diese schlimme Krankheit verursacht zu haben?
Fakt ist, die Wahre Geschichte von Afrika wird systematisch aus europäischen Interessen und rassistischen Gründen skrupellos nach Belieben gefälscht. Es wird anstatt KEMET und Kemetologie als Teil der AFRIKANOLOGIE/AfrikaStudien zu schreiben, wird es über Altägypten und Ägyptologie geredet und geschrieben, als ob die Pharaonen, ihr Reich und ihre Hochkultur nicht afrikanisch gewesen wären. Schlimmer noch, dieses Gebiet wird in sog. Nah-Osten situiert, als hätte Edward SAID diese Torheit nicht schon entlarvt.(4) Die Eurozentristen sind so bemüht, die faszinierendste Geschichte Afrikas nicht in Verbindung mit den verhassten Afrikanern zu bringen, obwohl genug Beweismaterial attestiert, dass die echten Pharaonen und ihre Untertanen Afrikaner bzw. Schwarze in all ihren Schattierungen waren.
Für die ewigen unverbesserlichen Schwarzen-Hasser, ist es unvorstellbar, dass Afrikaner es waren, die diese Zivilisation gegründet haben, und dass die Griechen, Römer und anderen Europäer vieles von ihnen kopiert oder sogar einfach übernommen haben. Afrikaner als hoch zivilisierte Menschen anzuerkennen, passt einfach nicht im eurozentristischen Fälschungspuzzle und könnte die mit Propaganda, Lügen und Vorurteilen konzipierten Rassentheorien zu Nichte machen. Zum Beispiel wäre der Mythos des minderwertigen Negers oder das Klischee vom faulen, affenähnlichen, unterentwickelten und unintelligenten Afrikaner nicht mehr zu halten. Es ist nicht zu begreifen, dass die Begeisterung für dieses ruhmreiche Kapitel afrikanischer Geschichte bei denen sehr groß ist, die eben die rassistischen Vorurteile gegen die Afrikaner aufrechterhalten.
Man mag die Geschichte der Pharaonen und derer Land KEMET verfälschen, die archäologischen Funde bleiben aber ihnen treu und erzählen, was man nicht gern hört, nämlich die wahre Geschichte Afrikas. A) Die KEMET-Traditionen wie Totenkult, Ritualen, religiöse Praktiken, Bezug zu Gott, Götterdarstellungen, die Art Könige zu verehren, Totems, Anbetung von Tieren, Kopfbedeckung…existieren noch in Afrika trotz massiven Einflüssen fremder Kulturen. Linguistische Elemente und Namen im Reich der Pharaos ebenso. B) Die Statuen und Darstellungen der Pharaonen und die ihrer Untertanen weisen die typisch afrikanischen Gesichtszüge auf. Zum Vergleich weist die Statue von Julios Caesar darauf hin, dass dieser Herrscher ein weißer, ein Europäer war. Allein sein Name verrät seine europäische Herkunft. Die Namen im Land der Pharaos klingen weder europäisch noch arabisch, zumal die Afrikaner in der Antike keine fremden Namen annahmen. Heute ist es leider anders.
In der Antike sahen Schwarze und Weiße nicht anders aus als heute und ihre physischen Unterschiede waren damals und heute in ihren Darstellungen deutlich hervorgehoben. Verwechslungen sind also ausgeschlossen. Schwarz und Weiß kann man nicht verwechseln! Aufgrund schmerzlicher Kapitel unserer Geschichte sollten die Afrikaner noch verstärkt ein neues Paradigma basierend auf ihre eigene KLASSIK (Kemet, Kush, Kongo, Zamzebe, Mopata, DjeneDjene etc.) rekonstruieren, um daraus ein MAÂtisches AFRIKA erneut zu bauen.
10.11. 2007
(1) Dr. Mubabinge Bilolo(Hrg.), Métaphysique Pharaonique - III. Millénaire Av. J.-C., Prolégomènes et Postulats majeurs, Publications Universitaires Africaines/Menaibuc, 1994/2003, S. 8
(2) Dr. Moustafa Gadalla(Hrg.), Exiled Egyptians - The Heart Of Africa, Tehuti Research Foundation, 1999
(3) Prof. Theophile Obenga: in RFI (Radio France Internationale), 2006 - Weitere Infos bei unserer Redaktion
(4) Edward Said (Hrg.), Orientalism - Western Conceptions of the Orient, Vintage, 1979
2 Kommentare:
Eine Anmerkung:
Kemet (bzw. kmt mit unbekannter Vokalisierung) ist die Eigenbezeichnung. Würde ich hier auf Altägyptisch bzw. Er-En-Kemet antworten statt auf Deutsch, würde ich selbstverständlich die einheimische Bezeichnung verwenden. Da der Name des Landes auf Deutsch aber, ungeachtet der zeitlichen Periode, "Ägypten" lautet, ist das Fach selbstverständlich als "Ägyptologie" bekannt. EIn paar Beispiele, um das Problem zu veranschaulichen:
Die Studien der deutschen Sprache und Kultur nennt man Germanistik; nach der einheimischen Bezeichnung, die nicht Germanien, sondern Deutschland lautet, müsste man (nach deiner Logik) das Fach in Deutschistik (o.ä.) umbenennen.
Finno-Ugristik wäre in Suomo-Magjaristik umzubenennen, Japanologie in Nipponologie, Sinologie in Zhongologie, Indologie in Bharatologie usw.
Exonyme, also andersklingende Bezeichnungen für Länder und Orte in anderen Sprachen sind völlig normal und keine "eurozentrische Geschichtsfälschung". Ich mache dem Engländer auch keinen derartigen Vorwurf, wenn er mein Land als Germany bezeichnet, oder dem Finnen, wenn er den Namen Saksa verwendet, ebensowenig wie mich der Name Ubudange stören würde, der auf Ruandisch verwendet wird.
Weiterhin wüsste ich gerne, welche Art von ägyptologischer Literatur du liest, die von weißen Schwarzenhassern verfasst wird. Vielleicht sollte es aktueller als aus dem 19. Jahrhundert sein, dann würde sich dieser falsche Eindruck der Ägyptologie gar nicht erst ergeben. Damals steckte die Ägyptologie noch in den Kinderschuhen und Objektivität in der Forschung war weitaus weniger selbstverständlich als heute. Ich empfehle dringlich, aktuelle Literatur zu lesen und ein Fach nicht nach seinen dunklen Anfängen zu beurteilen, um nicht selbst der Dilletant zu sein, den man verflucht!
Dass die Ägyptologie nicht der Afrikanistik untergeordnet ist, ist auch nichts besonderes, schließlich gibt es auch Indologie, Sinologie, Japanologie, Arabistik, Altorientalistik uvm. als eigenständige Fächer, obwohl alle behandelten Kulturen auf dem Kontinent Asien zu finden sind.
Noch ein kleiner Nachtrag zum Namen "Ägypten": Der Ursprung dieses Wortes ist vermutlich ägyptisch und keine griechische Erfindung. Demnach ist das griechische "Aiguptos" auf das Ägyptische hwt-k3-pth (in konventioneller ägyptologischer Aussprache "Hut-Ka-Peteh")- Sitz der Seele des Ptah - zurückzuführen und dies war möglicherweise einer der einheimischen Landesnamen neben kmt (schwarzes land) und t3-mry (konventionell "Ta-Meri" ausgesprochen) - Land des FLussufers.
Also ist Ägypten ein ägyptisches Wort.
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